Verwilderte Hauskatzen - Bauernhofkatzen in Deutschland

Streunerkatzen in Deutschland. Schon seit langem begegnen wir diesen Wesen in diversen europäischen Urlaubsländern und es bricht einem schlichtweg das Herz, heimatlose tierische Mitbewohner_innen sich selbst überlassen zu sehen, während sie an Hunger, Krankheiten oder Verletzungen leiden.

Da erscheint einem Deutschland im Vergleich noch als heile Welt.

Doch das ist ein Riesenirrtum.

Es gibt da eine große Unbekannte und auf die möchte ich aufmerksam machen, nämlich speziell auf vermeintliche „Bauernhofkatzen“.

Nahezu jeder Bauernhof hat eine oder mehrere Katzen. Sie sind dort willkommene Gäste, um Mäusen auf den bewirtschafteten Flächen den Garaus zu machen und aus der Ferne scheint es als würden diese Tiere zum Hof dazugehören und dementsprechend versorgt werden. Bei näherem Kontakt und Hinschauen offenbart sich einer_einem oft genau das grausige Gegenteil. 

 

Unbegrenzte Fortpflanzung

Die Katzen werden weder sterilisiert noch kastriert; sie pflanzen sich also beliebig fort. Es kommt bis zu zwei Würfen im Jahr mit mindestens zwei Kleintieren, aber oft mit ganzen sechs! Inzucht ist dabei nichts ungewöhnliches, worunter die Gesundheit der neugeborenen Tiere lebenslang leidet. Um die unbegrenzte Vermehrung zu verhindern, ist es immer noch gängige Praxis in der Landwirtschaft, die Babykatzen grausam zu töten, beispielsweise durch einen Schlag auf den Kopf oder durch Ertränken, angeblich nur solange sie die Augen geschlossen haben, denn sonst gäbe das Unglück(!). Ansonsten wird der Wurf der Mutter und sich selbst überlassen und falls dabei zu viele überleben (Unterernährung und Krankheiten dezimieren den Wurf oft schon von allein), wird der Überschuss manchmal an neue “Besitzer_innen” weitervermittelt, aber meistens muss er weiterhin allein zurecht kommen.

Katastrophale Lebensumstände

Die Katzen fristen ihr Leben das ganze Jahr über draußen, ein Dach über dem Kopf finden sie im besten Fall in Ställen oder Scheunen. Gerade in Ställen sind sie wenigstens noch in der Lage, ein warmes Plätzchen zu finden in den Wintermonaten. Dort bewegen sie sich zwischen Mist und diversen Krankheitserregern der landwirtschaftlichen Tierhaltung, was alles andere als gesundheitsförderlich für Katzen ist. Desweiteren werden diese nicht ausreichend gefüttert, wenn überhaupt, so dass sie Tag und Nacht auf Futtersuche sind und dabei die umliegenden Felder und Höfe absuchen. Dabei kommt es zu Rivalität zwischen den Tieren, vor allem auch deswegen, weil sie sich kleine Jagdreviere teilen müssen. Resultierende Kämpfe führen oft zu vielen Verletzungen. Auf Grund dessen müssen sich die Katzen eingeständig ein neues „Zuhause“ suchen, indem sie zu weiter entfernten Bauernhöfen wandern und sich dort neu ansiedeln, wo die Katzendichte geringer ist und sie mehr Nahrung finden können.

 

Diverse Krankheiten

Alle Katzen sind von Parasiten befallen, in jedem Fall von Würmern, und werden nicht dagegen behandelt. Auch Flöhe, Milben und Zecken können ein Problem sein. Die Inzucht, Unterernährung sowie das fehlende Dach über dem Kopf führen – wie bereits erwähnt – zu diversen chronischen Gesundheitsproblemen, darunter Katzenschnupfen, Ausschläge und Durchfall, um nur einige zu nennen.

 

Erschreckendes Fazit

Katzen werden auf Bauernhöfen meist als willkommene Gäste gesehen, aber nicht ausreichend versorgt, wenn überhaupt. Es handelt sich jedoch um sogenannte “Haustiere”, die nicht dafür ausgelegt sind, in der freien Natur alleine zurecht zu kommen. Wenn sie ihr erstes Lebensjahr überleben, schaffen sie auch oft die weiteren mit Ach und Krach, aber ein Leben lässt sich das nicht nennen.

 

Was kann Mensch tun?

Eine Kastrationspflicht ist mehr als überfällig, sowie damit verbundene Kontrollen, gerade auch auf Bauernhöfen. In Österreich gibt es das bereits. Deswegen meine dringende Bitte an euch alle: Teilt diesen Beitrag mit möglichst vielen anderen Menschen, damit unsere Gesellschaft auf die elende Situation von Bauernhofkatzen aufmerksam wird und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden können.